Anlaß & Allgemeine Grundlagen | Bachbettbeschaffenheit | Schlußbemerkung | Rammkernsondierung |
Im Rahmen der hydrogeologischen Untersuchungen wurde in den Sommermonaten 1998 das fast vollständige Schwinden des Haselbrunnbachs festgestellt. Aufgrund von Vermutungen seitens Anwohner der Stadt Pottenstein, daß das Schwinden mit dem Bau der Kanalisation von Potteinstein nach Haselbrunn und Prüllsbirkig im Zusammenhang steht, wurde das Schwinden des Haselbrunnbachs daraufhin näher untersucht.
Der Haselbrunnbach befindet sich nördlich von Pottenstein und ist ein typischer Karstbach. Er fließt von der Ortschaft Haselbrunn aus nach Süden in Richtung Pottenstein durch die verkarsteten Malmdolomite. Da der Karst durch sein spezielles Erscheinungsbild auf die hydrologischen Verhältnisse einen sehr starken Einfluß hat, wird die Wassermenge des Haselbrunnbachs entscheidend von ihm bestimmt.
Die Karstgrundwasserspiegelmessungen wurden an dem ehemaligen Trink-wasserbrunnen von der Ortschaft Haselbrunn vorgenommen. Dieser befindet sich auf der östlichen Straßenseite, ca. 4 m von der Straße entfernt, am Ortseingang von Haselbrunn.
Die Schüttungsmenge der Haselbrunnbachquelle am nördlichen Ausgang von Haselbrunn wird auch durch den schwebenden Grundwasserleiter in der Gemarkung Urspring stark beeinflußt. Bei stärkeren Niederschlägen führt das Anspringen der Quelle des Ursprings auf der Hohenmirsberger Platte zu einer verstärkten Wasserzuführung. Dies ist besonders deutlich auf den Wiesen zu beobachten, an denen es zur Exfiltration an die Geländeoberfläche kommt, und sich ein regelrechter kleiner Bach Richtung Haselbrunn schlängelt.
Da sich der Bach in einer Karstlandschaft befindet, sind die Untergrundverhältnisse entlang des Bachbettes sehr inhomogen und schwer zu bestimmen: Abschnittsweise vorkommende wasserundurchlässige Talfüllungen stehen im Wechsel zu leichter durchlässigen Bereichen, die wiederum indirekt mit dem Karstgrundwasser im Kontakt stehen. Erst im unteren Bereich des Baches nördlich Pottenstein befindet sich das Vorfluterniveau des Bachbettes in der Nähe des Karstgrundwasserspiegels, wodurch es ab diesem Bereich zu einer ganzjährigen Wasserführung kommt.
Die durchgeführte Rammkernsondierung verdeutlicht nur punktförmig die unregelmäßige Untergrundbeschaffenheit des Bachbettes. Zum Beispiel zeigt der Sondierungspunkt S5 auf der Höhe des Wanderparkplatzes (Abb. 21) nördlich Pottenstein, daß hier der Untergrund nicht sehr kompakt ist und somit ein direkter hydraulischer Kontakt zum Karstgrundwasser gegeben ist. Die Ergebnisse der weiteren Sondierungspunkte sind den Bohrprofilen (Abb. 22-26) zu entnehmen. Die Tiefe der Sondierung war abhängig von der Kompetenz des Untergrundes, da der Bohrstock mit einem Hammer in den Boden geschlagen und per Hand wieder herausgezogen wurde.
Die Häufigkeit und die Stärke von Niederschlägen spielen für die kontinuierliche Wasserführung des Haselbrunnbachs eine entscheidende Rolle. Die Niederschlagsarmut der letzten Jahre und insbesondere jene des Sommers ´98 führte zu einem Absinken des Karstgrundwasserspiegels (407m ü. NN Ende August 1998 bei Haselbrunn).
An Hand der durchgeführten Karstgrundwasserspiegelhöhenmessungen im Oktober 1998 läßt sich das sichtbare Schwinden des Haselbrunnbachs zwischen der Ortschaft Haselbrunn und dem Wanderparkplatz kurz vor Pottenstein erklären.
Kurzzeitig auftretende starke Niederschläge, die wieder zu einem Anspringen der Urspringquelle und einer durchgehenden Wasserführung führen, sind jedoch nicht in der Lage, die ursprünglichen Karstgrundwasserverhältnisse auf Dauer wiederherzustellen. Dadurch stellt sich sofort nach den Regenfällen wieder der Zustand der Wasserführung ein, der zuvor geherrscht hat (September ´98).
In der Abbildung 20 ist die Abhängigkeit der Wasserführung des Baches in Relation zur Höhe des Karstgrundwasserspiegels im Oktober 1998 dargestellt. Durch die anhaltenden Regenfälle konnte der Karstgrundwasserspiegel bis 408,77m ü. NN bei Haselbrunn wieder ansteigen. Außerdem konnte während der Karstgrundwasserspiegelmessungen am Brunnen deutlich die Feuchtigkeitszunahme und -abnahme im Bachbett, abhängig von der Höhe des Karstgrundwasserstandes, beobachtet werden. Die genauen Karstgrundwasserstände im Meßzeitraum Oktober können aus der Tabelle 12 entnommen werden.
Anwohner der Ortschaft Haselbrunn konnten die Vermutung, daß auch in der Vergangenheit ein Schwinden durch Niederschlagsarmut stattfand, bestätigen. Anhaltende Trockenperioden in den 50ziger Jahren führten sogar so weit, daß die Anwohner ihren Brunnen um einige Meter vertiefen mußten, um wieder Karstgrundwasser zur Trinkwasserversorgung erschließen zu können. Mündlich belegt ist auch die Tatsache, daß während der Trockenperioden die Wasserversorgung nur über den wieder wasserführenden Bachabschnitt kurz vor der Ortschaft Pottenstein aufrecht erhalten werden konnte, indem mit Wasserbehältern Trinkwasser von dort geholt wurde. Ebenso beschrieb H. J. EXLER (1957) das Schwinden des Bachs kurz nach der Ortschaft Haselbrunn.
Entlang des Bachverlaufes treten nur sehr wenige Quellen auf. Durch ausbleibende Niederschläge kommt es zum völligen Versiegen der Quellen, wodurch der entscheidende Faktor für die durchgehende Wasserführung des Haselbrunnbachs wegfällt.
Seit Oktober 1998 führten regelmäßig niedergehende Niederschläge zu einem stetigen Karstgrundwasserspiegel.
Die seitdem nun herrschende perennierende Wasserführung über Monate hinweg, verdeutlicht nochmals die Abhängigkeit dieses Systems von der Intensität und Häufigkeit der Niederschläge.
Die Wasserführung des Haselbrunnbachs und die Schüttung der Quellen hängt hauptsächlich von der jährlichen Niederschlagsintensität ab. Das Schwinden ist somit ein natürliches bedingtes hydrogeologisches Ereignis.
Eine negative hydrogeologische Beeinflussung durch den Bau der Kanalisation zu den Ortschaften Haselbrunn und Prüllsbirkig kann weitestgehend ausgeschlossen werden. Bei einem Verlauf der Kanalterrassen zwischen dem Bach und der Hangseite, könnte es zu einer Beeinflussung kommen, wenn der Haselbrunnbach über an den Berghängen austretende Quellen mit Wasser gespeist werden würde. Da dies aber auf dem ganzen Streckenverlauf nicht zutrifft, ist eine negative Beeinflussung nicht anzunehmen.
Das Ziehen der bis zu 1.5m langen Bodenprofile wurde mit Hilfe des Pürkhauer-Bohrstockes vorgenommen.
Sondierungspunkt S1 Haselbrunnbach
S1 | |
0 - 0,80m | Bohrkernverlust |
- 1,10m | Dolomit, leicht feucht, hart |
Sondierungspunkt S2 Haselbrunnbach
S2 | |
- 1,00m | Bachsedimente, schluffig, homogen, organische Beimengungen; feucht, weich |
ab 1,00m | Dolomit, anstehend, kompakt |
Sondierungspunkt S3 Haselbrunnbach
S3 | |
- 1,30m | Dolomit, fein- bis grobkörnig, trocken, hart |
Sondierungspunkt S4 Haselbrunnbach
S4 | |
- 0,90m | Dolomit, fein- bis grobkörnig, trocken, hart |
Sondierungspunkt S5 Haselbrunnbach
S5 | |
- 0,30m | Bachsediment, schluffig, homogen, organische Beimengungen, trocken, weich |
- 1,50m | Bachsediment, schluffig, homogen, organische Beimengungen, sehr feucht, weich |
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